Zum Thema Angst

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Wir alle haben Ängste. Sie sind nicht allein!

Hier ein Auszug aus dem wunderbaren Buch
'Life of Pi' (Schiffbruch mit Tiger) von Yann Martel.
Yann Martel bringt seine Beschreibung des Phänomens ANGST so knackig und genial auf den Punkt, dass ich beim Lesen extrem berührt und inspiriert war. TEILENSWERT, finde ich:

› Der Punkt ist gekommen an dem ich ein Wort zum Thema Angst sagen sollte.
Angst ist der einzige echte Feind des Lebens.
Nur Angst kann das Leben bezwingen. Angst ist ein kluger, raffinierter Gegner, das weiß ich aus Erfahrung.
Sie kennt keine Moral, akzeptiert kein Gesetz und keine Konvention, sie ist unerbittlich.
Sie sucht sich bei jedem den schwächsten Punkt und findet ihn ohne Mühe.
Sie beginnt ihren Angriff im Kopf, immer.
Im einen Moment fühlt man sich noch ruhig, selbstsicher, glücklich. Dann schleicht die Angst sich in den Verstand wie ein Spion, gehüllt in den Mantel des leisen Zweifels.
Man begegnet dem Zweifel mit Unglauben, und der Unglauben will ihn verscheuchen.
Aber der Unglauben ist ja nur ein armer, schlecht bewaffneter Fußsoldat.
In ein paar Zügen hat der Zweifel ihn besiegt.
Man spürt eine Beklommenheit.
Die Vernunft springt in die Bresche. Man ist beruhigt.
Die Vernunft ist schliesslich nach den neuesten Erkenntnissen der Waffentechnik gerüstet.
Aber zu unserem grossen Erstaunen unterliegt, trotz überlegener Taktik und einer Reihe von siegreichen Scharmützeln, auch die Vernunft.
Wir spüren, wie wir schwach werden, unsicher. Aus der Beklommenheit wird Angst.
Jetzt nimmt sich die Angst den Körper vor, der längst weiss, dass da etwas nicht stimmt.
Längst schon sind die Lungen fortgeflogen wie ein Vogel, die Eingeweide winden sich wie eine Schlange davon. Jetzt lässt sich die Zunge fallen wie ein Opossum, und das Kinn galoppiert dazu auf der Stelle. Die Ohren werden taub. Die Muskeln zittern als hätte man Malaria und die Knie schlackern, als wären sie auf dem Tanz. Das Herz zieht sich zusammen, dafür weitet der Schließmuskel sich. Und immer so weiter, der ganze Körper.
Jeder einzelne Teil versagt, jeder auf die Weise, auf die er es am besten kann.
Nur die Augen bleiben aufmerksam. Sie registrieren jeden Schachzug der Angst genau.
Nicht lange, und man macht Fehler. Man lässt seine letzten Verbündeten ziehen: Hoffnung und Vertrauen.
Und schon hat man sich selbst besiegt:
Die Angst, die doch nichts war als ein Hirngespinst, triumphiert.

Es ist nicht leicht, diese Dinge in Worte zu fassen. Denn echte Angst, diejenige, die uns bis in die Grundfesten erschüttert, Angst etwa, die wir spüren, wenn wir dem Tod ins Auge blicken, nistet sich in der Erinnerung ein wie Faulbrand: Sie lässt alles verrotten, selbst die Worte, mit denen wir von ihr sprechen.
Man muss um diese Worte ringen. Man muss kämpfen und das Krebsgeschwür ins Licht der Worte zerren.
Denn wer das nicht tut, wer seine Angst im wortlosen Dunkel lässt, wem es womöglich sogar gelingt, sie zu vergessen, der öffnet sich jedem neuen Angriff der Angst, weil er mit dem Gegner, der ihn beim ersten Mal bezwang, nie wirklich gerungen hat. ‹

Wir helfen Ihnen alles was von Innen schwächt 'ins Licht der Worte', wie Yann Martel es ausdrückt, zu ziehen.

Alles was nicht mehr verdrängt wird, ausgesprochen ist, Scham, Schuld und Ängste überwunden wurden, kann heilen, kann gehen, kann uns nicht mehr in seinen Bann ziehen.

In meinen Coachings benütze ich oft die Analogie, alles was man -aus welchen Gründen auch immer- nicht aussprechen kann, was man sich nicht traut zuzugeben (weil wir Angst vor Zurückweisung haben, Angst verurteilt zu werden oder weil die eigene gefühlte Scham einfach zu gross ist...)
fühlt sich an wie ein riesiges Monster, dessen grosse Augen einen aus der Dunkelheit beobachten. Wir denken das Monster ist riesig. Allein seine Augen sind schon so riesig und furchteinflössend.

Schafft man es jedoch, es zu entlarven, mutig zu sein, sich mitzuteilen, es auszusprechen - Schon IN DIESEM MOMENT verwandelt sich dieses riesige Monster in ein kleines Etwas mit, gut, vielleicht immer noch grossen Augen ;-)

Wir schaffen einen Raum für Sie in dem alles da sein darf und Sie sich jeden Moment angenommen, gesehen, geschätzt und geliebt fühlen, MIT all ihren Ängste, der Scham und den Schuldgefühlen.
Allein dadurch findet Heilung statt.

› Die Liebe treibt die Angst aus ‹

martin luther